NBA Playoffs: Nikola Jokic führt Denver Nuggets erstmals in die Finals - Los Angeles Lakers reicht Kraftakt von LeBron James nicht

Von Robert Arndt
Show Player

Die Denver Nuggets stehen erstmals in ihrer Franchise-Geschichte in den NBA Finals. In Spiel 4 setzten sich Nikola Jokic und Co. mit 113:111 durch und sweepten damit die Los Angeles Lakers. Auch ein historischer Auftritt von LeBron James reichte den Lakers nicht.

Die Saison der Lakers ist damit vorbei, obwohl LeBron James sich nach Kräften gegen den Sweep gewehrt hatte. Der 38-Jährige spielte mit Ausnahme von vier Sekunden die kompletten 48 Minuten und kam auf 40 Punkte (15/25 FG), 10 Rebounds und 9 Assists, doch in der Crunchtime ließ LeBron gleich zweimal den möglichen Ausgleich liegen. Zunächst produzierte er einen Airball, dann wurde der Forward mit dem Buzzer von Aaron Gordon abgeräumt.

So sorgte ein Drive von Nikola Jokic 52 Sekunden vor Schluss für die letzten Punkte dieser Partie. Der Joker spielte dabei eine überragende zweite Halbzeit und legte mit 30 Punkten (11/24 FG), 14 Rebounds und 13 Assists ein weiteres Triple-Double auf. Nach der Partie wurde der Serbe einstimmig mit der Magic Johnson Trophy für den besten Spieler der Serie ausgezeichnet. Im Vorjahr hatte Stephen Curry die Trophäe abgestaubt. Unterstützung gab es von Jamal Murray (25, 10/18) und Gordon (22, 9/14).

Auf Seiten der Lakers wachte Anthony Davis (21, 6/15) zu spät auf, Austin Reaves kam auf 17 Zähler. Dennis Schröder (13, 5/13, 5 Assists) startete diesmal zusammen mit Rui Hachimura (10, 3/12), baute nach einer guten ersten Halbzeit aber ab. Die Lakers führten dabei mit bis zu 15 Punkten, verspielten dieses Polster aber im dritten Viertel, sodass Denver doch noch der erste Sweep der Franchise-Geschichte gelang. Die Nuggets warten nun auf den Sieger der Serie zwischen Boston und Miami (Stand: 0-3) und haben über eine Woche Pause. Die Finals starten in der Nacht auf den 2. Juni um 2.30 Uhr deutscher Zeit.

© getty

Lakers vs. Nuggets: LeBron furios - Jokic hat das letzte Wort

Mit der neuen Starting Five erwischten die Lakers den besseren Start. Schröder traf sofort einen Dreier und klaute Murray auch den Ball. Denver erspielte sich jedoch auch gute Würfe, traf diese aber nicht konstant. Bei den Lakers fielen dagegen auch Würfe wie dieser von LeBron, was eigentlich ein Pass sein sollte. Die heiße Hand bei Denver hatte KCP, der von Jokic einige Male gefunden wurde. Noch heißer? LeBron James. Der Forward erzielte 14 Zähler am Stück für sein Team und stand nach zwölf Minuten bereits bei 21 Punkten, weswegen die Lakers mit 34:28 führten.

LeBron blieb im Spiel, dazu entstaubte Coach Darvin Ham auch Tristan Thompson und kam damit davon. James dominierte weiter das Geschehen, dazu netzte auch Schröder weiter seine Dreier. Diese waren offen, weil vor allem James immer wieder Druck auf den Ring ausübte und damit Erfolg hatte. Kurz vor der Pause zog er so das dritte Foul von Jokic und markierte von der Linie mit 31 Punkten einen neuen persönlichen Playoff-Bestwert. Mit 73:58 ging es in die Pause.

Nach dem Wechsel ließen die Lakers am Korb jedoch vieles liegen, was die Nuggets mit einem 15:4-Lauf gnadenlos bestraften. LeBron war kaum noch involviert, dafür vergaben seine Mitspieler einen Leger nach dem anderen. Stattdessen übernahmen die Gäste nach einem And-1 von KCP erstmals im Spiel die Führung. LeBron wachte zwar wieder auf, doch die Nuggets scorten nun beständig und gewannen den Abschnitt mit 36:16 und führten mit 94:89 vor den letzten zwölf Minuten.

Erneut bekamen die Lakers gute Minuten von Thompson, doch die Nuggets behielten weiter einen knappen Vorsprung. LeBron wirkte platt, zog aber zumindest zwei Fouls gegen Jokic und kurz darauf glich Davis per Putback-Dunk fünf Minuten vor dem Ende wieder aus, doch der Joker hatte mit einem unfassbaren Sombor Shuffle die Antwort. Die Lakers suchten ständig das Pick'n'Roll und glichen mit vier Freiwürfen von Davis wieder aus. Beinahe hatten die Lakers auf der Gegenseite den Stop, doch Jokic rumpelte noch rechtzeitig in die Zone und schloss bei noch 50 Sekunden erfolgreich ab. LeBron produzierte einen Airball, während Murray über Schröder auch nicht traf und den Lakers so eine letzte Chance gab, welche LeBron nicht nutzen konnte.

© getty

Die wichtigsten Statistiken

Los Angeles Lakers (W7) vs. Denver Nuggets (W1) 111:113 (BOXSCORE), Serie: 0-4

  • LeBron James erzielte im ersten Viertel 21 Punkte, wobei er zum vierten Mal in seiner Karriere in der Postseason ein 20-Zähler-Viertel verbuchen konnte. Lediglich Jamal Murray und Stephen Curry gelang dies in den letzten 25 Jahren häufiger. Für James war es gleichzeitig die Einstellung eines persönlichen Playoff-Rekords. Letztmals gelangen ihm 21 Punkte in einem Viertel in Spiel 2 der Conference Finals 2018 gegen Boston, dennoch unterlagen die Cavs. Zur Pause waren es dann 31 Zähler (11/13 FG), das schaffte LeBron in 281 Playoff-Spielen zuvor noch nie.
  • Sieben seiner elf Field Goals in Halbzeit eins verbuchte James in der Zone und kam damit die Marschrichtung vor. Wann immer möglich, attackierten die Lakers den Ring und standen schon zur Pause bei 36 Zonen-Punkten, während man selbst alles dafür tat, keine leichten Zähler am Korb abzugeben. Denver, eigentlich kein Team, welches viele Dreier nimmt, stand schon zur Pause bei 22 Versuchen von Downtown und lediglich 17 Würfen in der Zone (20 Punkte). Vor allem Jokic wurde vom Korb ferngehalten. Der Serbe nahm nur einen Wurf direkt am Ring und wurde stattdessen zu schwereren Floatern oder Hooks gezwungen.
  • Tja, und dann kam das dritte Viertel, in welchem Jokic in den MVP-Modus schaltete und die Partie beinahe im Alleingang drehte. Der Center legte in diesem Abschnitt alleine ein Double-Double auf (13 und 10), dazu spielte er drei Assists. Die Nuggets blieben ohne Ballverlust, erzielten 18 Zähler in der Zone und hielten die Lakers bei gerade einmal 14 (7/19). Vor allem Jokic machte es gegen Davis am Rande der Legalität immer wieder clever.
  • Vergebene Layups waren nicht das einzige Problem der Lakers nach der Pause. Die Gastgeber blieben in den zweiten 24 Minuten bis zwei Minuten vor Schluss ohne Dreier, nachdem L.A. in Halbzeit eins noch 7/11 getroffen hatte. 1/9 in Halbzeit zwei war zu wenig.

Lakers vs. Nuggets: Die Stimmen zum Spiel

Austin Reaves (Lakers): "Denver ist ein verdammt gutes Team. Sie haben keine Lücken in ihrer Mannschaft und sie waren über die vier Spiele das bessere Team."

Michael Malone (Head Coach Nuggets) über Nikola Jokic: "Ich hoffe, dass er nun den Respekt bekommt, den er verdient. Hört auf, ihm ans Bein zu pinkeln. (...) Er hat nun auf der großen Bühne gezeigt, dass seine Zahlen keine Fantasie sind. Seine MVPs sind echt, seine Triple-Doubles sind echt. "

© getty

Der Top des Spiels: Nikola Jokic

Triple-Double Nummer acht in dieser Postseason für den Joker, der damit den alten Playoff-Rekord von Wilt Chamberlain aus dem Jahr 1967 brach. Nach einer mäßigen ersten Halbzeit drehte der Joker nach dem Wechsel ordentlich auf und überzeugte an beiden Enden des Feldes. Rui Hachimura war für den Serben schon lange kein Problem mehr. Nur folgerichtig traf er den Gamewinner und räumte im Anschluss die Trophäe für den MVP der Serie ab.

Der Flop des Spiels: Anthony Davis

Das war zu wenig von Davis in einem solchen Spiel. Defensiv hatte er wieder Momente, wirkte aber dennoch nicht immer aufmerksam und schenkte Denver einige Male leichte Punkte. Offensiv fand AD dagegen überhaupt keinen Rhythmus. Seine Attacken gegen Jokic verpufften komplett und schadeten vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit seinem Team, da Denver nach Davis-Fehlversuchen immer zu leichten Punkten in Transition kam.

NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Lakers vs. Nuggets

KategorieLakersNuggets
PunkteLeBron James (40)Nikola Jokic (30)
ReboundsAnthony Davis (14)Nikola Jokic (14)
AssistsLeBron James (9)Nikola Jokic (13)
StealsSchröder, James (je 2)Jamal Murray (2)
BlocksAnthony Davis (3)Nikola Jokic (3)