Pyrotechnik im Stadion: So wird das Abbrennen von Bengalos bestraft

Von SPOX
© getty

Pyrotechnik - In der Bundesliga zwar offiziell verboten, aber trotzdem lodert es immer wieder in einzelnen Fanblöcken. SPOX listet auf, wie Bengalos in der Bundesliga bestraft werden und wie andere europäische Top-Ligen mit Pyrotechnik umgehen.

Die Bundesliga hat seit Jahren ein Problem mit Pyrotechnik in Stadien, vor allem bei Derbys oder anderen Hochrisikospielen werden in den Arenen der Republik regelmäßig Bengalos in den Stehblöcken gezündet.

Das Problem: Die Vereine und nicht die Randalierer haften in den meisten Fällen für die Zündelei. Die meisten Ultras maskieren sich vor dem Abbrennen der Pyrotechnik und sind dadurch für die Aufsichtsbehörden nicht zu identifizieren.

In dieser Saison hat der DFB deshalb einen neuen Strafenkatalog aufgestellt, der es den Vereinen möglich macht, die Bußstrafe zu reduzieren, wenn sie die Täter ausmachen.

Mehr als Rauch und Feuer: Pyro-Skandale in Deutschland und Europa
© getty
© getty
© getty

Pyrotechnik in der Bundesliga: Der neue Strafenkatalog des DFB

Die Vereine werden in dieser Saison härter bestraft: Vor allem, wenn ein Spiel durch Pyrotechnik unterbrochen werden, müssen die Klubs tief in die Tasche greifen. Für jede Minute Spielunterbrechung erhöht sich das Bußgeld um 50 Prozent, ab zehn Minuten sogar um 100 Prozent.

Reduziert werden die Strafen, wenn ein Täter (minus 25 Prozent), mindestens die Hälfte der Täter (50 Prozent) oder alle Täter (minus 75 Prozent) ermittelt werden.

Art des VergehensBundesliga2. Bundesliga3. Liga
Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand)1.000 Euro600 Euro350 Euro
Abschießen / Werfen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand)3.000 Euro1.500 Euro750 Euro
Eindringen auf das Spielfeld (je Person)3.000 Euro2.000 Euro1.000 Euro
Werfen von Gegenständen (je Gegenstand)1.000 Euro500 Euro300 Euro
Verwendung von Laserpointern (je Verwendung)4.000 Euro2.000 Euro1.000 Euro
Unsportliche Botschaften (je Banner, Transparent o.Ä.)2.000 - 8.000 Euro1.000 - 4.000 Euro500 - 2.000 Euro

Bundesliga: Das sind die Straftäter 2018/19

Die Vereine müssen auch in dieser Saison wieder sehr oft zur Kasse. Übeltäter Nummer eins in diesem Jahr: Hertha BSC. Die Berliner mussten in dieser Spielzeit schon über 165.000 Euro an Strafgeld bezahlen und führen die Tabelle somit mit weitem Abstand an.

PlatzVereinLigaAnzahl StrafenSchaden
1Hertha BSCBundesliga4165.250 Euro
2Dynamo Dresden2. Bundesliga6142.125 Euro
3Fortuna DüsseldorfBundesliga8133.125 Euro
4Borussia DortmundBundesliga4130.000 Euro
5FC St. Pauli2. Bundesliga3116.800 Euro
61. FC Magdeburg2. Bundesliga7103.200 Euro
7Hamburger SV2. Bundesliga6100.350 Euro
8SV Werder BremenBundesliga3100.000 Euro
9FC Hansa Rostock3. Liga789.150 Euro
10Borussia MönchengladbachBundesliga1

80.000 Euro

Stand: 22.04.2019, Quelle: www.fussballmafia.de

Pyrotechnik im Stadion: In Skandinavien legal, wenn angemeldet

In Skandinavien scheint man eine Lösung gefunden zu haben: Pyrotechnik im Stadion ist erlaubt, so lange sie angemeldet ist. So hat man 2005 in Norwegen das Problem gelöst, zur Genehmigung ist die Einwilligung verschiedener Behörden nötig.

In Schweden sind sich der Verband und die Vereine einig, dass diese Methode funktioniert. Allerdings stellt sich die Polizei dem Vorhaben noch entgegen. Immerhin: Die Geldstrafen für Pyrotechnik ist abgeschafft worden, Vereine werden also durch ihre "Fans" nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen.

In Dänemark hat man sogenanntes "kaltes Pyro" in Stadien erlaubt. Seit 2016 sind die Fackeln, bei denen man mit der Hand durch die Flamme fahren kann, in dänischen Stadien erlaubt. Durch die niedrige Temperatur gehört sie zu einer niedrigeren Gefahrenklasse.

Die Bilder vom Spiel zwischen PSG und Real: Pyro-Hölle Prinzenpark
© getty
© getty
© getty

Pyrotechnik in England: Nicht legal, aber auch verpönt

Die Premier League hatte noch nie ein Problem mit Pyrotechnik im Stadion. Nach dem Hillsborough-Desaster vor gut 30 Jahren wurden in den englischen Ligen Stehplätze abgeschafft. Das macht es natürlich extrem leicht, Täter zu identifizieren.

Dennoch: Pyrotechnik spielte in England noch nie eine große Rolle. Anders als in Deutschland oder Südeuropa besteht deshalb auch kein Problem mit gefährlichen Bengalos.

USA: Extra-Bereich in der Arena für Pyrotechnik

In der Major League Soccer hat Orlando City in seinem 2017 eröffneten Stadion eine extra gekennzeichnete "Smoke Device Area" eingeführt. Das bedeutet, dass Fans in dieser Zone so viele Fackeln oder Rauchbomben zünden dürfen, wie sie wollen, ohne strafrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.